Beerding von Rabbi Chaim Eleazar Spira

Das ist ein Bild der Beerdigung des Rabbis Chaim Spira. Das Foto wurde 1937 in Mukatschewo gemacht. Mukatschewo war eine jüdische Stadt. Sie wurde sogar "kleines Jerusalem" genannt und war das Zentrum des Chassidismus. Es gab eine "yeshivah", eine höhere jüdische Bildungsinstitution, in Mukatschewo. Der Großrabbiner der "yeshivah" war der beliebte chassidische Rabbiner Chaim Spira [Shapira]. Rabbi Chaim Spira starb 1937. Chassidim aus Ungarn, der Tschechoslowakei, Rumänien und Polen kamen zu seiner Beerdigung. Mein Vater nahm mich mit zu seiner Beerdigung, obwohl meine Mutter protestierte. Sie befürchtete, dass mich die Masse zu Boden treten könnte. Ich kann mich sehr klar an Spiras Beerdigung erinnern. Die ganze Stadt trauerte. An den Häusern hingen schwarze Tücher und die Menschen trugen schwarze Klamotten. Es sah aus, als sei plötzlich alles dunkel geworden. Nicht-jüdische Einwohner kamen auch zur Beerdigung. Polizisten patrouillierten die Straßen und trugen spezielle Sicherheitshelme, falls es Ärger geben sollte. Menschen wechselten sich ab, um den Sarg vom Haus, wo der Rabbi gelebt hatte, durch die Stadt zum jüdischen Friedhof außerhalb der Stadt zu tragen. Alle fünf oder zehn Meter wurde der Sarg einer anderen Gruppe übergeben. Es gab so viele, die den Sarg tragen wollten, dass man ihn leicht von Mukatschewo nach Uschhorod hätte tragen können. Männer trugen den Sarg auf den Schultern, um Rabbi Spira die Ehre zu erweisen. Menschen weinten. So jung ich auch gewesen sein mag, ich erinnere mich immer noch an diesen überwältigenden Kummer. Es kamen so viele Menschen zum Friedhof, dass es keinen Zentimeter Platz mehr gab.