Mitsa Abravanel mit ihrer Schwester und einer Freundin

Auf der rechten Seite des Bildes ist meine Tante Mitza Rozengrad. Sie heiratete den Bruder meiner Mutter Pepo Abravanel. Neben ihr ist Lili Shaki and dann Frau Margaritis. Das Foto wurde in Thessaloniki in den 1930ern aufgenommen.

Frau Margaritis war die Schwester von Tante Mitsa und eine großartige Klavierspielerin. Sie war mit Lori Margaritis verheiratet, der auch ein berühmter Pianist war.

Lili Shaki war eine Freundin von Tante Mitza und Frau Margaritis. Sie war eine Lehrerin, ich glaube eine Schullehrerin, aber ich bin mir nicht sicher, da ich sie erst später kennenlernte als sie in Athen lebte.

Tante Mitza war eine unglaublich nette Frau. Eine der ersten Frauen, die dauerhaft arbeitete und ihr eigenes Gehalt und Geld verdiente. Sie war immer bereit uns in ihrem Haus zu empfangen und wir, meine Schwester Matilde und ich, blieben bei ihr nach dem Krieg. Aber sie war streng, sie wollte nicht das Gefühl haben irgendwem zu dienen und so bat sie uns darum Hausarbeiten zu erledigen. Das war neu für uns, da wir in unserem Haus vor dem Krieg permanent Haushälterinnen hatten und es uns freigestellt war, Hausarbeiten zu übernehmen. Im Haus von Tante Mitsa war es obligatorisch.

Sie war sehr korrekt, immer sehr korrekt. Nachdem mein Onkel Pepo starb, kam sie ein mal in der Woche in unser Haus und frühstückte mit uns, sie war immer sehr angenehm. Sie hatte immer etwas zu erzählen, sie war gesellig und da sie als Klavierlehrerin mit vielen Leuten im Kontakt stand, hatte sie immer etwas angenehmes zu erzählen, weil sie selbst freundlich war und die Menschen sie liebten. Und ich liebte sie auch, und ich hatte viel Respekt vor ihr, weil sie sehr direkt war. Sie war immer fair, sie hätte sich nicht unfair verhalten egal aus welchem Grund.

Einmal, wir gingen gerade die Straße entlang, kam ein sehr junger, vielleicht zehn Jahre alter Junge, und grüßte sie. Sie sagte zu mir "Das ist ein Klassenkamerad von mir" und sie erzählte, da sie Englisch lernen wolle, um sich mit ihren Enkelkindern in Amerika unterhalten zu können, habe sie sich in einen Englischkurs eingeschrieben, aber da die einzigen Stunden, in denen sie Zeit hatte, morgens waren, waren alle ihre Klassenkameraden zwischen zehn und zwölf Jahre alt.

Tante Mitsa starb an Krebs. Als sie ins Krankenhaus kam, um operiert zu werden, ging ich mit ihr und blieb für zwei Tage, was sie befürwortete. Und später, als sie wieder krank war, ging ich jeden Morgen ins Krankenhaus, um ihr Medizin zu geben. Ich ging jeden Tag dorthin, um ihr Medizin zu geben und selbst als ihre Schwester aus Athen kam, wollte sie sich die Medizin nur von mir geben lassen. Als ihre Tochter aus Amerika kam, frage sie mich "Bin ich so krank, dass sie kommt?" Ich war bis zum Ende für sie da und sie war für mich da.

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