Susanne Zahradniks Eltern Katharina und Ernst Adler und ihre Schwester Martha Kralowa mit dem Kinderfräulein

Ich kann mich erinnern, daß wir uns am Versöhnungstag [Anmerkung: Yom Kippur] im Garten zurückgehalten mußten, um keine Nüsse zu essen, denn da mußten wir fasten. Nach Sonnenuntergang gab es immer ein großes Abendessen mit Gans und Fächertorte, die mit Marmelade, Apfelmuß, Nuß und Mohn zubereitet wurde. Pesach haben wir allein gefeiert. Meine Mutter hat das sehr schön gemacht. Meine Eltern waren sehr ernst, sie waren nicht seht fröhlich. Sie haben sehr viel gesungen und es gab sehr viel Musik in unserem Haus, aber sie waren ernste Menschen. Wir wurden aber überhaupt nicht streng erzogen. Mein Vater war ein hundertprozentiger Freigeist. Er las und schrieb viel zum Beispiel für die Pressburger Zeitungen Musikkritiken. Es interessierte ihn. Wir mußten auch oft in die Oper gehen und darüber wurde danach gesprochen. Wir hatten ein wunderschönes zu Hause.